Dienstag, 16. November 2010

Joop bei Schultz


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"Death and Faith" ist der Titel einer Ausstellung des Designers Wolfgang Joop, die heute Abend in der Galerie Michael Schultz in Charlottenburg eröffnet hat.

Da gab es wunderschöne ornamentale Spitze, Stoffkunst etwa im Größenformat einer Bettdecke, hängend aufgespannt. Darauf appliziert Totenköpfe und skelettierte Brautschönheiten, kunstvoll und reich geschmückt. Auch die Hintergründe voll von Schmetterlingen, Blumen und anderen Träumereien. Poppige Vanitas - wahlweise in schwarz oder in weiss. Darunter Statements wie "Eternal Bride", "Just Married", "Forever Yours".

Eine andere Werkgruppe ist aus ewig währendem Marmor. Man sieht Flügel schlagende Engelköpfe und eine Skulpturserie zeigt, wie sich ein Engel aus einem Marmorei pellt. Schwungvoll in den Marmor geritzt (ganz der Markendesigner ;-) die handschriftliche Signatur "Wolfgang Joop". Auch diese Werkgruppe teils in schwarz und in weiss. Von handwerklichem Höchstniveau, inhaltlich jedoch an der Grenze zum Kitsch. Entfernt an Jeff Koons erinnernd, aber doch sehr weit weg vom künstlerischen Scharfsinn eines Jeff Koons.

Ist es Design oder Kunst? Ist es Kitsch oder von allem etwas? Die textilen Vanitas Motive sind zweifellos hip, gut vorstellbar auf einem Luxus T-Shirt, einer modischen Tasche oder als hochpreisiger Modeschmuck - limitierte Auflage, 1000 Euro aufwärts. Aber auch ohne Anwendungszweck haben die ausgestellten Exponate ihren Reiz. Stoff als Bedeutungsträger nimmt einem mit seiner materiellen Leichtigkeit auch dünne Inhalte nicht allzu krumm.

Anders der Marmor. Handwerkliche Perfektion findet hier kein Pendant in inhaltlicher (Ra-)Finesse. Das edle Material hängt wie ein (bedeutungs)schwerer Klotz an der dünnen motivischen Konstellation: entstehen - vergehen, leicht - schwer, schwarz - weiss. Aber vielleicht muss man auch diese Werkgruppe nur in die triviale Alltäglichkeit entlassen, raus aus dem (wertsteigernden) Kunstkontext und rein in das schicke Designerloft.

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