Dienstag, 26. Januar 2010

Mobile Bildästhetik



Blick hinter die Fassade, aufgeschnappt mit dem Handy nahe Flughafen Wien|Schwechat, vom fahrenden Flughafenshuttle aus. Von Schnappschüssen, die en passant gemacht werden, kann man keine durchkomponierte Bildästhetik erwarten. Ihre Ästhetik spielt sich in ganz anderen Kategorien ab, z.B. in der Authentizität eines augenblicklichen Erlebniskontextes. Oder dürfte ich das Bild gar nicht veröffentlichen, weil der Krahnhals doch so unvorteilhaft nach hinten geneigt ist?

Dienstag, 12. Januar 2010

Ordnungen des schlechten Geschmacks


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Mitbringsel aus dem "Museum der Dinge" in Berlin Kreuzberg. Ebenso spannend wie die Exponate sind die Kategorien, die entworfen wurden, um die dort ausgestellte "Vielfalt des schlechten Geschmacks" zu ordnen.

Samstag, 2. Januar 2010

Edward Hopper - Kunsthalle Wien


WEBSITE DER AUSSTELLUNG

"Western Motel. Edward Hopper und die zeitgenössische Kunst." - Ausstellung im Museumsquartier Wien vom 03 10 07 bis 15 02 09.

Neben Originalen von Hopper zeigt die Ausstellung zeitgenössische künstlerische Ansätze, die direkt auf seine Arbeiten Bezug nehmen. Andere weisen auf interessante Parallelen und Kontrapunkte hin und machen so die "Magie" von Hoppers Werk aus verschiedenen Blickrichtungen reflektierbar. Einige persönliche Eindrücke:

GUSTAV DEUTSCH - "WESTERN MOTEL"


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"Edward Hopper zum Mitmachen" könnte man Gustav Deutsch's Arbeit "Western Motel" nennen. Die Besucher dürfen Hoppers Vorlage in einer originalgetreu nachgebauten Installation nach eigenem Belieben inszenieren. Diese Einladung wird vom Publikum auch begeistert angenommen:

Manche stehen einfach nur rum, andere nehmen die gleiche Pose ein, wie die sitzende Figur in Hoppers Original. So bastelt sich jeder seinen eigenen Hopper. Die Bilddokumente dieser Publikumsinszenierung werden in originalgetreuer Perspektive per Filmkamera ins Treppenhaus übertragen. Malerei wird transferiert in Installation, diese wiederum in das Medium Film. Warum eigentlich?

Irgendwo zwischen Malerei, Installation, Theater, Film, und Architektur bewegt sich Deutsch's Ausstellungsbeitrag und changiert so zwischen verschiedenen Konzepten von Räumlichkeit. Mehr suchend als formulierend umkreist er das Thema. Trotz aller Unschärfe, so unproduktiv sind seine Anregungen nicht. Erst einmal inspiriert, muss man sich nur selbst auf die Suche nach interessanten Einsichten machen. Und für jene, die dazu keine Muße haben, bleibt zumindest der Spaß.

GUSTAV DEUTSCH - "VISIONS OF REALITY"


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Zu sehen ist eine Reihe von Raummodellen, die verschiedene Werke Hoppers (vermutlich maßstabsgetreu) nachinszenieren. Da sieht man "Sun in an Empty Room", "Office at Night", "Room in New York" und andere.

Von oben kann man die Raummodelle mit den detailgenau nachempfundenen Einrichtungsgegenständen offen einsehen. Das regt dazu an, die altbekannten Szenarien mal aus ganz anderem Blickwinkel zu betrachten.

Von vorne per Guckloch (voyeuristisch gemeint oder erinnernd an den Sucher einer Kamera?) wird aus dem räumlichen Modell wieder Hoppers Bild - in Perspektive und Bildausschnitt detailgenau rekonstruiert. Auch hier wieder ein Mix aus Rauminszenierung, Architektur, Malerei und Film.

DAWN CLEMENTS - "TRAVELS WITH MYRA HUDSON" (Detail)


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Die Arbeit der amerikanischen Künstlerin Dawn Clements dekonstruiert den Raum, indem sie ihn mittels Assoziationsketten und Raummetaphern auseinanderfaltet und ins Unendliche fortsetzbar macht. Ich bin fasziniert von dieser Arbeit.

FAZIT

Um die Besonderheit von Hoppers Werk zu verstehen, muss man in der Tat besonders auch *sein* erweitertes Konzept von Raum betrachten. Neben den gängigen Konnotationen für typische Locations (Hotelzimmer, Bar, Büro, Zugabteil) hat der Raum vor allem auch die Funktion, Emotionen seiner Figuren zu tranportieren, d.h. die Figuren seiner Bilder scheinen nur statisch, verschlossen und einsam, sie sind es aber nicht.

Hopper entleert sie ein Stück weit ihres Innenlebens, lädt den Raum um sie herum aber mit malerischen Mitteln entsprechend emotional auf. Ich denke an das sinnliche Spiel mit Licht und Schatten an den kahlen Wänden von "Sun in an Empty Room". Die stimmungstragend kühle Farbgestaltung des Interieurs in "Hotel Window". Oder das schwere, dunkelbraune Mobiliar der damaligen Zeit, das in so vielen Werken präsent ist, das Hopper aber mit gekonntem Pinselstrich zum Leben zu erwecken versteht.

Diese Konstruktion eines "emotionalen Raumes" mit malerischen Mitteln macht für mich das Besondere von Hoppers Werk aus.

AUSSTELLUNGSKATALOG


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