Samstag, 14. Mai 2011
Lena und der ESC 2011 – Authentizität: Twelve Points!
Habe eben herzlich gelacht ob des (unfreiwillig) witzigen Aufeinandertreffens von ESC Star Lena und TV-Urgestein Frank Elstner. Da trifft Anspruch auf Web 2.0 Authentizität ungebremst verständnislos auf old fashioned TV. Elstners Moderation war geprägt von Allerwelts-Statements und altväterlichen Funktionalisierungen à la „sag den Handwerkern der ESC-Halle mal schön Danke, Kind!“. Sicherlich, Lena hätte, wie Elstner, mit artiger Professionalität den Zusammenprall dieser zwei völlig unterschiedlichen Logiken von TV-Unterhaltung abfedern können. Hat sie aber nicht.
Die Lena-Authentizität des ESC 2010 war noch charmant, frech, mitreissend! Da hat das frische neudeutsche Mädel noch ganz Europa verzaubert. Trotz eines ungewöhnlichen Songs, trotz ungewöhnlicher Interpretation. Aber Lena ist nun mal Lena, weil sie authentisch ist – im Guten wie im Schlechten. Zu 100 Prozent! Mit deutscher Gründlichkeit.
Und Entertainer Stefan Raab hat Lena gefeatured, weil er diesen elementaren Wandel der TV-Unterhaltung in Zeiten des Internets begriffen hat: Die Währung von Fernsehen 2.0 ist nicht mehr Professionalität, sondern Authentizität. Hier steht nicht mehr die Interpretin im Vordergrund, die sich mit schmetternder Stimme die Seele aus dem Leib schreit, weil sie der Welt möglichst massenwirksam etwas broadcasten will. Die Botschaft bin ich selbst! In meiner Authentizität! Und in der richtigen Mischung mit Talent entsteht daraus manchmal echte Originalität.
Lena tritt mit „Taken by a Stranger“ wieder mit einem Ohrwurm an. Ich drücke ihr die Daumen, dass sie aus Unprofessionalität, Talent und Lockerheit auch beim Eurovision Song Contest 2011 einen authentischen „Lena-Mix“ kreiert.
Theorietipp zum medialen Paradigmenwechsel
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